Ein Team oder sogar eine ganze Organisation zu führen, ist definitiv kein Spaziergang. Führungskräfte stehen vor vielen Herausforderungen im Zusammenhang mit der sich revolutionierenden Unternehmensführung. Über das Management von Remote Teams (über Standorte und sogar Zeitzonen hinweg) sowie das Arbeitgeberbranding hat man sich vor fünf oder zehn Jahren noch so gut wie keine Gedanken gemacht. Gerade in diese Richtung entwickelt sich allerdings die Geschäftswelt, weshalb sich Führungskräfte - wie auch ganze Teams innerhalb von Organisationen – anpassen und zu einer transparenten Struktur übergehen müssen. Doch die Arbeitsumgebung sollte nicht nur effektiv sein, sondern auch ein Umfeld liefern, in dem sich das Team wohl fühlt. Um diese Ziele zu erreichen, bedarf es einer innovativen Kultur, die mit alten Mustern bricht und flache Hierarchien fordert.
Es ist nun an der Zeit, sich vom klassischen Top-Down-Ansatz zu verabschieden. Das geheime Erfolgsrezept ist der Übergang zur Collaborative Leadership: Willkommen im Jahr 2019: Hier gibt es nur einen Boss: DAS TEAM!
Say Goodbye to C-Levels. Was ist eine Collaborative Leadership?
In der Vergangenheit fand die Zusammenarbeit in der Regel in kleineren Teams und Abteilungen statt, welche Teamleitern und Chefs auf C-Level unterstanden. Es gab keine allgemeine Zusammenarbeit innerhalb eines ganzen Unternehmens. Die Implementierung einer Collaborative Leadership durchbricht frühere Grenzen, indem sie eine flachere Hierarchie einführt, in der jeder Mitspracherecht besitzt und Einfluss ausüben kann. So soll eine einwandfreie Zusammenarbeit gewährleistet werden.
Collaborative Leadership konzentriert sich auf die Bereitstellung von Lösungen und Kommunikationsmethoden, die eine effektive Zusammenarbeit begünstigen sollen. Dies ist der umgekehrte Ansatz zum Top-down-Management, bei dem alle Prozesse von einem C-Level-Mitarbeiter festgelegt und gesteuert wurden und bei dem einzelne Mitarbeiter nicht zu Wort kamen. In einer Collaborative Leadership kann nicht nur jeder seine eigene Meinung haben, sondern diese auch vortragen und vertreten.
Basierend auf der Annahme, dass jeder Mitarbeiter auch dasselbe Geschäftsziel verfolgen sollte, hat also auch grundsätzlich jeder Mitarbeiter Einfluss auf die Leitung der Organisation. Diese Art der Führung trägt dazu bei, Wertschätzung und Vertrauen aufzubauen, während eine Vielfalt an Ideen und Erkenntnissen die Kreativität und Produktivität fördert. Führungskräfte verbessern ihre Bindung zu Mitarbeitern, welche im Gegenzug wertvolle Gedanken und Meinungen liefern und mit mehr Motivation zu einem funktionierenden Miteinander beitragen.
Der Ansatz klingt vielversprechend. Der Wandel kann jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Wie sollte eine kollaborative Führungsumgebung aussehen?
Es werden dieselben Ziele verfolgt. Vertreten die Mitarbeiter einer Organisation unterschiedliche Visionen und Ziele, gestaltet sich die Integration eines kollaborativen Führungsstils schwierig. Daher ist es wichtig, dass alle Mitarbeiter an einem Strang ziehen. Ein kollaborativer Führungsstil sollte die Mitarbeiter zusammenbringen und nicht entzweien.
Der Mehrwert aller Beteiligten wird erkannt. Ein kollaboratives Umfeld liefert einen entscheidenden Vorteil: Mitarbeiter werden ernst genommen und fühlen sich folglich auch frei, eigene Ideen einzubringen. Für das Unternehmen können die Beiträge einzelner Mitarbeiter einen echten Mehrwert bringen. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass kollaborative Führungskräfte die horizontalen Strukturen aufrechterhalten und Mitarbeiter ermutigen sich einzubringen. Konkret gesagt darf bei einem Mitarbeiter keine Angst vor Ablehnung entstehen.
Geheimnisse werden weitestgehend vermieden. In traditionellen Führungsstrukturen werden wesentliche Informationen oft nur an Vorstände und Manager weitergegeben. Durch einen offenen Austausch mit allen Mitarbeitern können jedoch viele Missverständnisse und Streitigkeiten vermieden werden. Das kollaborative Umfeld baut auf Transparenz, Vertrauen und Respekt. Führungskräfte sollten ihre Teams daher ermutigen, einen funktionierenden Informationsfluss sicherzustellen.
Feedback bleibt stets konstruktiv. Konstruktive Kritik – ob positiv oder negativ – ist wertvoll. Sie steigert nicht nur die Motivation, sondern hilft auch, das Team stetig zu verbessern. Die Art und Weise, wie Feedback gegeben wird ist hierbei ausschlaggebend, insbesondere wenn es um das Anbringen negativer Kritik geht. Diese sollte keinesfalls als Mittel zur eigenen Stressbewältigung oder dafür, sich selbst besser zu fühlen, gesehen werden. Im kollaborativen Umfeld ist es außerdem wichtig, dass sich die Führungskräfte ihrer Stärken und Schwächen bewusst sind und andere Sichtweisen zulassen. Auch sie können von den Ratschlägen ihrer Mitarbeiter profitieren, denn diese besitzen in ihren jeweiligen Fachbereichen oftmals mehr Expertise.
Motivation und Vertrauen wird stets gefördert. Die Kontrolle hin und wieder abzugeben, ist für Führungskräfte häufig besonders schwer. Um ein kollaboratives Umfeld zu schaffen, ist dies jedoch notwendig. Solange die Arbeit transparent gehalten wird, sollten Mitarbeiter auch die Möglichkeit bekommen, sich frei zu entfalten und selbst Verantwortung zu übernehmen.
Tipp: Anstatt sich für eine Bitte zu entschuldigen, ist es sinnvoller, sich für Hilfe zu bedanken. Warum? Mit letzterem betonen wir nur das im Arbeitsprozess entstandene Problem. Mit ersterem fokussieren wir uns auf die Lösung und das trägt zu einer positiven Atmosphäre bei. Dankbarkeit ist wichtig und fördert das Glücksempfinden und ein gutes Miteinander zwischen beiden Parteien. Besser als ein „Tut mir leid, dass ich dich gestört habe” ist also ein „Danke für die Hilfe”.
Kollaborativer Führungsstil für mehr Produktivität
Teams in kollaborativen Führungsumgebungen tragen aufgrund ihrer außergewöhnlichen Produktivität ebenfalls zum Gesamterfolg bei. Wie lässt sich ein kollaborativer Führungsstil also unterstützen und optimieren?
Setze die richtigen Tools ein
Nicht selten arbeiten Personen und ganze Teams über mehrere Standorte hinweg zusammen. Der Begriff Remote Work wird immer bedeutender. Wie lässt sich dieser Umstand mit einem kollaborativen Führungsstil vereinbaren, bei dem Transparenz und schnelle Kommunikationswege eine derart große Rolle spielen? Collaboration Tools erfüllen den Zweck, mehrere Personen und Personengruppen zusammenzubringen. Das Projektmanagement und die Zusammenarbeit im Allgemeinen werden einfacher, schneller und offener gestaltet. Durch einen transparenten und leicht nachvollziehbaren Austausch innerhalb des Teams (durch Aufgabenmanagement, Team-Chat usw.) stehen alle nötigen Informationen jederzeit für alle Mitglieder zur Verfügung. Das Collaboration Tool sollte benutzerfreundlich und auf die Arbeitsweise des Teams zugeschnitten sein.
Vermeide Zeitfresser
Insbesondere während der Transformation, die nicht über Nacht stattfindet, müssen alle Parteien Verständnis, Geduld und Einfühlungsvermögen aufbringen. Hier ist es von entscheidender Bedeutung neue Ideen und Modifikationen gut zu kommunizieren und den Führungsstil an die Unternehmensstrukturen anzupassen. Falsch umgesetzt kann ein kollaborativer Führungsstil zeitaufwendig werden und Frustration schaffen, beispielsweise durch unnötig viele Meetings und die Verwendung falscher Tools (Chaos durch viele E-Mails). Mitarbeiter und Führungskräfte, die das Gefühl haben, die neuen Ansätze würden mehr Aufgaben mit sich bringen, werden unter Umständen nicht mitziehen. Teamleiter sollten sich also vorab über einen effektiven Workflow und geeignete Ansätze Gedanken machen. Auch hier schaffen Collaboration Tools Abhilfe: Zeitersparnis bringt das gemeinsame Bearbeiten von Dokumenten, die Echtzeit-Kommunikation und die zentrale Bereitstellung von Informationen in einem geschlossenen System.
Den klassischen Führungsstil nach dem Top-Down-Ansatz abzuschaffen ist nicht ganz einfach. Doch Unternehmen können von einer Umstellung hin zu flachen Hierarchien profitieren. Collaborative Leadership vermag es, sowohl die Effizienz als auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter zu steigern. Sie wirkt sich positiv auf die Beziehungen innerhalb der Organisation aus und beschleunigt das Erreichen der Geschäftsziele. Gegenseitige Inspiration, Zusammenhalt und gebündelte Kreativität (ohne konstantes Drängen und Befehlen, so wie es bei einer Top-down-Führung üblich ist) bringt einer Organisation häufig mehr Vorteile als weitere Manager auf C-Ebene. Bei einer dynamischen Arbeitslandschaft sind Änderungen erforderlich. Je früher sie implementiert werden, desto eher treten die Effekte in Erscheinung.
Fast fertig...Bitte klicke auf den Link in der E-Mail, um Deine E-Mail Adresse und die Anmeldung zum Newsletter zu bestätigen.
Verpasse keinen Beitrag mehr.