Der 28. Januar ist der Europäische Datenschutztag. Eigentlich soll dieser Tag auf ein wichtiges Thema aufmerksam machen. Doch welchen Stellenwert hat dieses Datum für die meisten Menschen? Und wie findet man den richtigen Weg, um die wichtigen Vorteile des Datenschutzes ins allgemeine Bewusstsein zu bringen?
Die Datenschutzfrage spaltet die Meinungen
Der Januar 2025 hat bereits einige Höhen und Tiefen gebracht. Insbesondere der Start des wiedergewählten US-Präsidenten Donald Trump sorgt weltweit für politische, wirtschaftliche und soziale Unsicherheiten, von denen enorm viele Bereiche betroffen sind – auch der Datenschutz in der EU. Denn (noch) können Daten aus der EU zumindest legal und mit gewissen rechtlichen / organisatorischen Hürden in die USA übertragen werden, noch gilt der US-Datenschutz als "angemessen". Allerdings steht dieses Gebilde auf wackligen Beinen.
Christian Thiel – Technischer Redakteur bei Stackfield
Die Diskussion über europäische Lösungen, die eine sichere Alternative zu den US-Giganten sein können, nimmt zwar immer mehr an Fahrt auf, spaltet aber auch die Lager. Die Politik ist in diesem Fall ein Spiegel der Gesellschaft: Während manche den Datenschutz komplett ignorieren und einfach hoffen, dass schon nichts Schlimmes passieren wird, kann es anderen gar nicht sicher genug sein.
Dabei braucht es eigentlich keine Extreme, wenn ein solider und zuverlässiger Mittelweg bereits existiert. Denn die Realität ist: Viele europäische Lösungen gibt es schon heute. Wir sind als Stackfield eine davon. Und diese Lösungen werden auch angenommen. Allerdings fällt oftmals (eventuell auch aus Gewohnheit) die Wahl auf einen US-Anbieter, ohne sich überhaupt mit den Alternativen beschäftigt zu haben.
Mit den wachsenden Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der Daten von EU-Bürgern gegenüber den großen US-Tech-Konzernen sollte eigentlich ein Aktionstag wie der Europäische Datenschutztag, der jährlich am 28. Januar stattfindet, in aller Munde sein. Doch als wir uns überlegt haben, ob es sich lohnt, den diesjährigen Aktionstag in einem Blogbeitrag in den Fokus zu rücken, hat ein Kollege eine unbequeme Frage gestellt:
"Wen interessiert das überhaupt?"
Der Datenschutz – eine lästige Pflicht?
Diese Frage ist durchaus berechtigt. Was interessiert den Durchschnitt der Gesellschaft überhaupt der Datenschutz? Sind die vielen politischen Vorgaben, die Verordnungen wie DORA oder NIS-2 und die dadurch entstehende Mehrarbeit und Bürokratie nicht eher ein rotes Tuch? Ein Hindernis, ja sogar ein Ärgernis bei der täglichen Arbeit und sogar im Privatleben? Ein nerviges Pop-up, dass auf jeder neuen Website weggeklickt werden muss? Eine endgültige Aussage können wir dazu nicht geben, aber die Vermutung ist, dass die Antwort in sehr vielen Fällen "Ja" lauten wird – leider.
Doch warum ist das so? Warum braucht es erst Datenlecks, bei welchen abertausende Datensätze gestohlen und teilweise milliardenschwere Schäden entstehen, bis das Thema kurzzeitig wieder in den Fokus der Öffentlichkeit rückt? Um allgemeines Kopfschütteln und Fingerzeigen zu erzeugen, bevor der Datenschutz wieder in den Untiefen der diffusen täglichen Gefahrenherde verschwindet?
Sicher, es wäre wünschenswert, wenn wir den Datenschutz wie das Zähneputzen betrachten würden. Von klein auf beigebracht, machen wir das jeden Tag, meistens ohne groß darüber nachzudenken. Für den sicheren Umgang mit Daten braucht es allerdings mehr als nur Zahncreme und Bürste – und da liegt vermutlich der Hase im Pfeffer. Denn um den Datenschutz in seiner Komplexität erfassen zu können, braucht es Zeit und Aufmerksamkeit. Beides ist in unserem komplexen und auf Schnelligkeit ausgelegten Alltag häufig Mangelware. Hand aufs Herz – wie oft haben Sie die AGB oder die Datenschutzhinweise auf einer Website komplett durchgelesen? Beim Autor dieses Textes war das bisher ehrlicherweise nicht so häufig der Fall, wie es hätte sein sollen.
Der technische Fortschritt nimmt aber keine Rücksicht auf persönliche Bedürfnisse und lässt sich auch nicht aufhalten. Wer mithalten will, muss sich stetig weiterbilden. Das betrifft aber nicht nur die Nutzerinnen und Nutzer, sondern auch die Gesetzgebung. Es braucht robuste und verlässliche Regeln, die die Spielräume klar abstecken, welche aber gleichzeitig flexibel genug sind, sich schnell neuen Gegebenheiten anzupassen. "Schnell" ist dabei die zentrale Eigenschaft. Datenkraken und Cyberkriminelle warten nicht, bis Politik und Gesellschaft für neue Entwicklungen bereit sind.
Was genau mit den Daten geschieht, die gestohlen werden oder die wir selbst sogar unbedacht und freiwillig teilen? Ebenfalls eine gute Frage. Eine klare Antwort gibt es auch hier nicht, zu vielfältig sind die Möglichkeiten, persönliche Daten zu missbrauchen. Wird das Nutzerverhalten für Werbezwecke analysiert? Um Aussagen über die politischen Einstellungen der Nutzer zu treffen? Oder gar für kriminelle Machenschaften wie Social Engineering? Möglich wäre es.
Aufmerksamkeit schaffen, statt mit dem Zeigefinger wedeln
All das zeigt, dass der Datenschutz wichtig ist. Was kann man nun aber tun, um den Datenschutz mehr ins Scheinwerferlicht zu rücken, ohne dabei für allgemeines Augendrehen zu sorgen? Sicherlich nicht mit dem vielbemühten erhobenen Zeigefinger, salbungsvollen Worten oder allgemein gehaltenen Warnungen vor möglichen Horrorszenarien. Stattdessen müsste der Datenschutz unserer Ansicht nach mehr im Alltag ankommen. Dabei kann es helfen, wenn es immer mehr Unternehmen, Einrichtungen, Behörden und Ähnliches gibt, die mit gutem Beispiel vorangehen.
Viele dieser guten Beispiele gibt es bereits und wir freuen uns ungemein, unsere Kunden mit dazu zählen zu können. Allein dadurch sehen wir in unserer täglichen Arbeit, dass es eben nicht "allen egal" ist, was mit ihren und unseren Daten geschieht. Diese Unternehmen, Einrichtungen und Behörden haben mit ihrem Vertrauen auf europäische Lösungen eine Vorreiterrolle eingenommen und zeigen, dass man mit pragmatischen Ansätzen schon sehr viel richtig macht. Und – und das ist mit das Wichtigste – sie sprechen darüber.
Wenn über den Datenschutz gesprochen und diskutiert wird, bleibt das Thema in den Köpfen und auf der Zunge. Vor diesem Hintergrund ist der Europäische Datenschutztag vielleicht doch nicht so nebensächlich, wie es zunächst den Anschein hat. Er macht uns bewusst, dass es beim Datenschutz um unsere Daten und wie diese genutzt werden geht – und damit letztlich darum, wie unser Leben bestimmt werden kann. Und er zeigt uns, dass wir nicht mit leeren Händen dastehen, sondern selbst die Rechte und Möglichkeiten haben, unsere persönlichen Daten angemessen zu schützen. Wir müssen es nur wollen, selbst wenn es im ersten Schritt mühsam erscheint.
Fragen über Fragen, die zum Nachdenken anregen
Wir haben in diesem Artikel viele Fragen gestellt. Allgemein gültige Antworten haben aber auch wir kaum. Doch wenn wir damit erreicht haben, dass sich vielleicht ein Leser oder eine Leserin dieselben Fragen gestellt und einmal über den Stellenwert des Datenschutzes in ihrem täglichen Leben nachgedacht hat, dann haben wir eigentlich das Ziel des Datenschutztages schon erreicht – dass Bewusstsein für dieses unbequeme, aber eben auch nicht unwichtige Thema geschaffen wurde.
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